Zu wem sollen wir gehen

„Wollt auch ihr gehen?“
fragte Jesus die Zwölf,
als ein Teil seiner Jünger
ihn unzufrieden und murrend verließ.

Petrus bewog die Gefährten zu bleiben
und sprach für die Zwölf,
„Zu wem sollen wir gehen!
Du hast Worte ewigen Lebens.“

„Wollt auch ihr gehen?“
Diese Frage stellst Du heute auch uns,
wenn immer mehr Christen
sich enttäuscht und mutlos zurückziehen.

Zu wem sollen wir gehen?
Wo sollen wir Heimat finden?
Wo sollen wir Deine Botschaft hören?
Wer soll sie weitersagen?
Was soll aus Deiner Kirche werden,
wenn wir aufgeben und gehen,
wenn wir uns aus der Verantwortung stehlen,
nur noch von aussen zuschauen?

Die Zukunft der Kirche sind wir,
das Volk Gottes, mündige Christen.
Gib uns die Kraft, zu bleiben
und beharrlich darauf zu bestehen,
gehört zu werden und mitzugestalten.

Lass uns Deiner Kirche ein Gesicht geben,
aus dem der Geist Deines Evangeliums strahlt.

Gisela Baltes

Ein Geschenk des Himmels

Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut, sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.

Petrus Ceelen

Liebe ist mehr als ein Wort

Liebe ist mehr als ein Wort,
das einer dem anderen sagt.
Liebe geht von uns fort,
wenn sie keiner mehr wagt.

Liebe ist mehr als ein Traum,
der die Schönheit des anderen sieht.
Liebe gibt allem Raum,
auch der Nacht, der das Glück entflieht.

Liebe ist mehr als ein Ja,
das einer dem andern verspricht.
Liebe ist einfach da,
sie schenkt sich und fordert nicht.

Liebe ist mehr als ein Spiel,
das einer, der Glück hat, gewinnt.
Liebe ist immer zuviel
Für den, der zu lieben beginnt.

Liebe ist mehr als ein Lied,
das einer dem anderen singt.
Liebe bringt Schmerzen mit,
auch wenn sie heute gelingt.

Liebe lässt einsam sein,
wer liebt, der leidet mit Gott,
die Liebe schliesst alles ein,
auch den Tod.

Gerhard Kiefel

Halte dich an die Hoffnung

Jeden Tag, jede Stunde, in Dörfern und Städten,
in Kliniken oder irgendwo am Strassenrand,
überall in der Welt: Menschen,
die in tiefster Not die Hände vors Gesicht schlagen,
die in Tränen ausbrechen über so viel unerträgliches Leid,
die fassungslos weinen über den unerbittlichen Tod.

Warum so viel Schmerzen, warum so viel Leid?
Warum der Krebs? Warum der Unfall? Warum behindert?
Warum im Frühling des Lebens sterben müssen? Warum?
Wen willst du fragen? Die Wissenschaft?
Sie kann dir vielleicht in allen Einzelheiten die Ursachen
der Krankheit und des Todes erklären.
Aber was fängst du mit solch einer Antwort an?

Wenn du an die Toten denkst, an den eigenen Tod,
an das Leiden der Unschuldigen, stösst du an ein Geheimnis.
Du kannst versuchen, nicht daran zu denken, zu vergessen.
Und doch kommt für jeden von uns die Stunde,
da wir selbst in die Nacht hineinmüssen. Wenn ich doch
in jener Stunde zu Gott beten, zu ihm schreien könnte:
Warum löscht du die Sonnen, die du selbst entzündest?
Dann hoffe ich, mit dem Herzen Dinge zu erfahren,
die ich mit dem Verstand nicht begreifen kann.

Gott ist Liebe. Er liebt dich und die von dir Geliebten.
Denk daran am Grab deiner Toten.
Halte dich an die Hoffnung, dass du sterben wirst,
um für immer zu leben in der Liebe.

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